Der Brunnen, von dem Bildhauer Professor Karl Donndorf gestaltet, gilt als einer der bedeutendsten Brunnen des Jugendstils oder Art nouveau, einer Kunstrichtung des Fin de siègle (siehe auch Hamburg Kontorhausviertel auf hamburg-lese.de und Carl Johann Becker-Gundal auf saarland-lese.de).
Der Brunnen symbolisiert das Schicksal der Menschen, das ja sowohl Freude als auch Leid beinhaltet.
In der Mitte des großen Halbrundes sitzt die Schicksalsgöttin; in ihren geschlossen Händen hält sie das unbekannte Schicksal der Menschen verborgen. Die beiden Personengruppen zur Linken und zur Rechten zeigen zwei Liebespaare, Allegorien der Freude und des Leids darstellend.
Die Inschrift auf dem Brunnen lautet:
„Aus des Schicksals dunkler Quelle rinnt das wechselvolle Los Heute stehst du fest und groß Morgen wankst du auf der Welle.“
Der Brunnen wurde 1914 zum Gedenken an die Sängerin Anna Sutter (1871-1910) errichtet.
Anna Sutter war eine gefeierte Sängerin am damaligen Stuttgarter Hoftheater.
Sie genoss eine enorme Popularität, einerseits durch ihre Sangeskunst, andererseits sorgten ihre zahlreichen Liebesaffären für Schlagzeilen.
Die letzte Affäre mit dem königlich württembergischen Hofkapellmeister Aloys Obrist endete mit einem Drama.
Nachdem Anna Sutter die Liaison beendet hatte, drang Obrist am 29. Juni 1910 in ihre Wohnung ein und tötete Anna Sutter mit zwei Pistolenschüssen, bevor er sich das Leben nahm.
Anna Sutters Grab befindet sich auf dem Stuttgarter Pragfriedhof*****
Bildquellen: wikipedia commons
1. Der Schicksalsbrunnen in Stuttgart, Own work,Stefan Frerichs, CC-BY-SA2.0
2. Die Allegorie der Freude am Schicksalsbrunnen in Stuttgart, Own work, Stefan Frerichs, CC-BY-SA2.0
3. Die Allegorie des Leides am Schicksalsbrunnen in Stuttgart, Own work, Stefan Frerichs, CC-BY-SA2.0