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Friedrich Schiller in Stuttgart

Friedrich Schiller in Stuttgart

Florian Russi

„Das ist bei uns die Regel..."

Friedrich Schiller ist als bedeutendster deutscher Dramatiker und Balladendichter in die Literaturgeschichte eingegangen. Seine Dramen gehören bis heute zu den meist aufgeführten deutschen Bühnenwerken. Zusammen mit Wieland, Goethe und Herder zählt er zu den Weimarer Klassikern. Mit Goethe verband ihn seit 1794 und bis zu seinem Tod am 9. Mai 1805 eine enge und produktive Freundschaft.
Schiller-Denkmal auf dem Schillerplatz in Stuttgart
Schiller-Denkmal auf dem Schillerplatz in Stuttgart

Schiller wurde am 10. November 1759 in Marbach im Herzogtum Württemberg geboren. Seine Mutter stammte von dort und hatte sich in ihr Elternhaus zurückgezogen, um ihren Sohn zur Welt zu bringen. Der Vater stand als Offizier und Wundarzt, später als Hofgärtner in Diensten des württembergischen Herzogs Karl (auch Carl) Eugen (1728-1793). Als 13-jähriger musste Friedrich auf herzoglichen Befehl die von Karl Eugen gegründete Karlsschule besuchen. Sie war von ihrem Gründer als Kaderschmiede für Offiziere und Hofbedienstete gedacht. 1775 wurde diese Schule vom Schloss Solitude in die Stuttgarter Innenstadt verlegt. Seit dieser Zeit war Schiller also Stuttgarter.

Die Karlsschule war wegen ihres Drills bei den Schülern gefürchtet. Hier wurde Friedrich Schiller zunächst als Jurist, später als Mediziner ausgebildet. Beide Fächer interessierten den jungen Mann nicht wirklich. Er begeisterte sich für Philosophie, Theologie, Geschichte und Psychologie, was er auch in seinen Examensarbeiten zum Ausdruck brachte. Seine ersten beiden medizinischen Dissertationen wurden von der Prüfungskommission abgelehnt, weil sie sich zu wenig mit dem Fachthema beschäftigten. Schiller hatte einerseits durch seine konservativ-religiöse Erziehung im Elternhaus einen hohen Respekt vor seinem württembergischen Landesherren Karl Eugen und dessen Beamten, andererseits rebellierte er früh gegen die selbstherrliche Machtausübung des Herzogs, den er „Herodes" nannte, und seiner Chargen. Seine Opposition brachte er in literarischen Werken zum Ausdruck. 1781 vollendete er das Drama „Die Räuber", das er im Selbstverlag herausbrachte. Die Uraufführung fand am 13. Januar 1782 in der badischen Residenzstadt Mannheim statt und wurde ein großer Erfolg.

Schiller entschloss sich, seinen Lebensunterhalt als Literat zu bestreiten. Er war der erste deutsche Dichter, der allein von seiner Autorenschaft lebte. Dabei darf jedoch nicht übersehen werden, dass er immer wieder Gönner/innen fand, die ihn finanziell unterstützten und förderten.

„Die Räuber" und auch manches andere, was Herzog Karl über seinen „Schützling" erfuhr, veranlassten diesen, Schiller jede weitere literarische Tätigkeit zu verbieten und ihm ebenso Reisen ins Ausland (d. h. aus Württemberg heraus) zu untersagen. Schiller widersetzte sich und nutzte in der Nacht vom 22. auf den 23. September 1782 eine Feierlichkeit zur Flucht aus Württemberg.

Unterschlupf fand er in Thüringen, auf dem Hofgut der Mutter eines Studienfreundes. Nach Stuttgart ist er nur noch einmal zurückgekehrt. Dennoch sind die Württemberger stolz auf ihn, und das zu Recht. Bei aller autoritären Enge, die das Herzogtum seinen Bewohnern aufzwang, war es dennoch Herkunfts- und Betätigungsland vieler geistiger Größen. Selbstbewusst formulieren seine Bewohner bis heute den Spruch: „Der Schiller und der Hegel, der Schelling und der Hauff, das ist bei uns die Regel, das fällt bei uns nicht auf."

Schiller ist von Marbach und Stuttgart nicht wegzudenken. Die Stuttgarter haben ihm im Zentrum ihrer Stadt auf dem nach ihm benannten Marktplatz ein Denkmal errichtet.

 

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Foto: Schiller-Denkmal auf dem Schillerplatz in Stuttgart: Florian Russi

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